Hoffen, Gucken, Fluchen – Wohnungssuche mit Kommissar Zufall
Sue und ihre Familie suchen eine neue Wohnung in Dresden. Dabei durchstöbern sie die digitalen und analogen Welten und haben immer wieder Frust und viele Fragen. Für HEY DRESDEN hat Sue ihre Gedanken und Beobachtungen bei ihrer Suche aufgeschrieben.
Teil 3 – Kommissar Zufall und die Wohnungssuche
Sollte in diesen hochstrukturierten Prozessen tatsächlich noch der Zufall bei der Wohnungssuche in Dresden helfen können? Bisher haben wir es mit der analogen Suche mit Freunden und Familie und natürliche der Wohnungssuche im Web versucht.
An einem Wochenendtag spazierte ich mit dem herumtobenden Kind durch das Viertel. Die frische Luft tat gut, als mein Töchterlein plötzlich frug, was da am Fenster stehen würde.
Es war eine Telefonnummer. Durch Zufall sind wir auf eine freie Wohnung gestoßen. Keine Frage, das ich bei dieser Lage und Hinterhof die Telefonnummer vom Aushang sofort notiert habe.
Seltsam analog inmitten von Apps und Portalen
Schon als ich meine allererste Studentenbude suchte fand ich allerlei Aushänge beim Spaziergang durch das damalige Viertel. Doch heute ein paar Jahre später? Zwischen Smartphones und Apps dachte ich mit keiner Silbe an die Aushänge in den Fenstern.
Zu Unrecht wie es sich zeigte.
Schon ein kleiner Spaziergang zeigte so manches Objekt an freien Mietraum auf. Also Stift und Zettel oder wenigstens die Notizzettelapp gezückt.
Vorteil und Nachteil von Immo-Spaziergängen
Bei solchen Spaziergängen mit ganz genauen Blick auf Aushänge in Vorgärten und Fenstern kann man ganz hervorragend die neue oder alten Gegenden erkunden. Wie wirkt das Grundstück von außen? Erscheinen Haus, Garten und Wege gepflegt? Gibt es eventuell nicht belegte Briefkästen, leere Fenster? Wer genug Mut und Glück hat, kann anwesende Mieter des Hauses direkt nach leeren Wohnungen fragen. Vielleicht trifft man ja so seine baldigen Nachbarn? Außerdem weiß man automatisch wo sich die nächsten Supermärkte, Spielplätze, Tankstellen und Clubs befinden. Ideal für eine Erkundungstour.
Der Nachteil: Man kann natürlich auch falschen Schlüssen aufsitzen. Fenster ohne Vorhang müssen nicht unbewohnt sein, ungepflegte Gärten vielleicht nur durch einen erkrankten Gärtner in diesem Zustand gekommen sein – wer dann die Mieter oder Vermieter anspricht tritt vielleicht in ein unangenehmes Fettnäpfchen, dass sicher nicht zu einer neuen Wohnung führt.
Im Internet finden sich übrigens heftige Diskussionen, ob man dann bei Interesse einen Zettel in die Briefkästen der aktuellen Bewohner werfen sollte. Ich halte dieses Vorgehen ja für wenig erfolgversprechend – inmitten von Werbezetteln mit dem eigenen Schreiben aufzufallen ist doch unwahrscheinlich. Und – wieso sollte der „Nachbar in Spe“ sich überhaupt melden?
Doch vielleicht hat jemand von euch schon andere Erfahrungen gemacht? Oder hattet ihr bereits solche Zettel im Kasten?
Suche lieber ungewöhnlich, Teil II:
Erst neulich habe ich in einer Dokumentation vom Irrsinn auf anderen Wohnungsmärkten in anderen Städten mehr erfahren. Kein Wunder also das es bundesweit normal geworden ist, zu Massenbesichtigungen zu gehen. Da muss man sich als Wohnungssuchender schon echt was einfallen lassen um aufzufallen. Von mitgebrachten Kuchen für den Makler und dergleichen mehr war da die Rede. Und so werden auch die Suchenden immer kreativer.
Sogar von Steckbriefen an Laternenpfählen konnte man schon lesen. Und zwar sowohl von Aushängen suchender Familien bis hin zu frustrierten Suchenden, die die Nase voll haben.
Eine andere Möglichkeit ist das sogenannte „Homeswooping“ – Dabei bietet man seine Wohnung zum Tausch an – gegen eine andere. Auch in Dresden gibt es einige Anbieter für diesen ungewöhnlichen Wohnungsmarkt.
Was ist das Verückteste was ihr gesehen oder gemacht habt um an einen Besichtigungstermin zu kommen?
Die Kommentarfunktion wurde geschlossen.