Urban Gardening für Einsteiger: Bist du ein Gartentyp?
Gärtnern liegt seit einigen Jahren wieder voll im Trend. Ob Urban Gardening samt Balkon- und Dachgärten, Indoor Gardening in den eigenen vier Wänden oder – für besonders Engagierte – Selbstversorger-Gärten für frische Lebensmittel aus eigenem Anbau. Viele kreative Wege und Möglichkeiten beweisen, dass es nicht zwingend ein eigenes Stückchen Land braucht, um den Traum vom Gärtnern inmitten der Großstadt auszuleben.
Das große Gärtnerglück, von dem viele schwärmen, ist für jeden zum Greifen nah – wenn er oder sie nur will. Bist du dennoch am Zweifeln, ob du ein Gartentyp bist und dein Fensterbrett, Balkon oder Garten zur Stadtoase taugt? Dann haben wir hier drei wichtige Fragen für dich zusammengestellt. Mit ihnen kommst du der Antwort näher, ob und vor allem welche Gartenform zu deinem Lebensstil am besten passt.
Warum Gärtnern? Die fabelhaften Vorzüge bei der Arbeit mit Pflanzen
Ernteglück hin oder her: Klar gibt es kaum etwas Schöneres, als die wohlverdienten Früchte seiner harten Arbeit am Ende einer Saison in den Händen zu halten. Doch Gärtnern bietet dir noch so vieles mehr und ist das Tor zu einer spannenden kleinen Welt, die es zu entdecken lohnt. Einige der Gründe, die mich vom Urban Gardening überzeugt haben, möchte ich dir kurz vorstellen.
- Du erschaffst etwas mit deinen eigenen Händen und machst Tätigkeiten mit Sinn.
- Du entwickelst ein besseres Bewusstsein für deine Natur und Umwelt und erfreust dich auch an kleinen Dingen.
- Du entfliehst der Schnelllebigkeit und lernst, dich in Geduld zu üben.
- Du lernst Obst- und Gemüsesorten kennen, die du im Supermarkt vergeblich suchst.
- Du wirst Teil einer Gemeinschaft und profitierst von dem Wissen anderer Gartenfreunde in deinem Freundes- und Bekanntenkreis.
- Du kannst bereits Kindern durch Gärtnern der Wert von Lebensmitteln und natürlichen Ressourcen näherbringen.
- Du erschaffst dir dein eigenes kleines Reich, ganz nach deinen Vorstellungen.
Vielleicht juckt es dich schon in den Fingern, dir selbst etwas Erde und ein paar Samen zu schnappen und deine eigenen Kräuter auf der Fensterbank zu ziehen. Damit sich dein Traum vom Ernteglück jedoch nicht nach wenigen Wochen in einen Alptraum verwandelt, haben wir drei Entscheidungshilfen für deinen Urban Garden parat. Bist du startklar?
1. Frage an dich selbst: Wie viel Zeit bist du bereit zu geben?
Das Sprichwort „Du erntest was du säst“ ist im Bereich Garten natürlich das Motto schlechthin. Auch du musst vor allem Zeit investieren, wenn du dich schon bald an deinem eigenen Grün erfreuen möchtest. Wie viel Zeit notwendig ist, wird jedoch von vielen unterschätzt.
Bei einem eigenen Garten in einer Kleingartenanlage kommen insbesondere im Frühling gut und gerne durchschnittlich 1 Stunde Arbeit täglich auf dich zu. Beete müssen angelegt und umgegraben werden, ein Anbauplan wird erstellt. Pflanzen werden entweder als Samen vorgezogen und mühevoll vereinzelt oder als Jungpflanzen gekauft, transportiert und eingepflanzt. Für Tomaten, Bohnen und Zucchini müssen Rankhilfen gebaut werden. Ganz zu Schweigen von dem Fachwissen, das du dir in jedem Fall Stück für Stück aneignen und anlesen solltest. Oder wusstest du schon, dass es auch unter Pflanzen „gute“ und „schlechte Nachbarn“ gibt oder mit welchem Gemüse du deine Möhren von Ungeziefer fern hältst? (Für diejenigen, die es interessiert: Es ist Knoblauch.)
Mit einem Garten hast du mal mehr und mal weniger, jedoch das ganze Jahr über zu tun.
Bei einem Indoor Garden oder Balkongarten fällt der Aufwand natürlich deutlich geringer aus. Auch im Winter beschränkt sich die Arbeit in der Regel auf ein Minimum. Nichtsdestotrotz beanspruchen die Pflänzchen oft täglich deine Aufmerksamkeit und ein gewisses, nicht zu unterschätzendes Maß an Pflege.
2. Frage an dich selbst: Wer kann dir im Zweifel helfen?
Nehmen wir an, du würdest dich statt für einen Garten für einen Hund oder eine Katze entscheiden. Dann müsstest du dir früher oder später die Frage stellen: Wer nimmt Fiffi oder Miezi wenn ich im Urlaub bin? Auch wenn es auf den ersten Blick nur wenig Gemeinsamkeiten zu geben scheint; bei einem Garten – auch wenn es sich „nur“ um einen Balkongarten handelt, sieht es ähnlich aus.
Es wird Zeiten geben, in denen du dich nicht um deine Fauna kümmern kannst. Sei es, weil du die Semesterferien woanders verbringst, es dich zu einem Festival zieht oder du deinen Sommerurlaub in weiter Ferne verlebst.
Doch nicht nur das: Auch wenn handwerkliches Geschick gefragt ist, du trotz liebevoller Pflege nur kleine schwache Pflänzchen hervorbringst oder du schlichtweg jemanden mit Auto brauchst, der sperrige Bauteile oder Pflanzenerde vom Baumarkt zu deiner grünen Oase schafft – dann ist guter Rat nicht nur teuer, sondern Gold wert. Versuche nicht, dein Projekt Garten im Alleingang zu bewältigen. Das setzt dich nur selbst unnötig unter Druck und schränkt dich womöglich noch in deiner Freizeitgestaltung ein.
Weihe am besten schon vorher gute Freunde, Familienmitglieder oder freundliche Nachbarn in dein Gartenprojekt ein und frage vorsichtig nach, ob diese bereit wären dir zu helfen.
3. Frage an dich selbst: Bist du bereit, Rückschläge hinzunehmen?
Für den Anfang braucht es gar nicht viel. Etwas Erde, ein paar Samen oder Pflänzchen – fertig! Doch auch wenn die Anzucht wunderbar funktioniert hat – die eigentliche Arbeit steht dir noch bevor. Eine reiche Ernte sollte am Ende die Belohnung für deine Mühe sein. Doch selbst erfahrene Hobbygärtner haben mit Niederlagen zu kämpfen. Mal gehen trotz liebevollster Pflege die Pflänzchen ein. Ein anderes Mal sorgen Schädlinge wie Läuse, Schnecken oder Fliegen für das erbarmungslose Eingehen deiner Schützlinge.
Natürlich kannst du deine Chancen auf Ernteglück erhöhen, indem du dich von Anfang an mit den Pflegeansprüchen, dem richtigen Standort und Platzbedarf deiner Pflanzen auseinandersetzt. Vor Rückschlägen ist jedoch keiner gefeit. Rechne also immer damit, dass deine Tomate am Ende keine Früchte trägt, die Petersilie zur Delikatesse von Schnecken wird oder du schlichtweg vergisst, deine Zucchini an einem heißen Sommertag zu gießen und sie daraufhin eingeht.
Sieh es lieber so: Der Weg ist das Ziel und jeden Handschlag, den du unternimmst, ist wichtig und macht deine Umwelt ein bisschen schöner.
Fazit: Für jeden gibt es die richtige Gartenform – du musst sie nur finden!
Halten wir eines fest: Je größer der Garten, desto mehr Zeit, Geld und Schweiß musst du bereit sein,
zu investieren. Urban Gardening mitsamt seiner vielfältigen Anzucht-Lösungen erlaubt es jedoch,
dass jeder sein Gartenglück finden kann. Denn statt nur deinen Fokus darauf zu setzen, was du
gärtnerst, ist es doch viel wichtiger, dass du es tust.
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