Die Lausche – Auf den Gipfel mit der großen Vergangenheit
Wer heute auf die Lausche geht, tut dies vor allem der grandiosen Rundumsicht wegen. Doch vor vielen Jahrzehnten wurde hier so viel mehr geboten. Einen Blick zurück und ein Rundumblick von heute bekommst du in meinem neuen Beitrag präsentiert.
Die Lausche – Berg der Rekorde
- Der höchste Berg im Zittauer Gebirge: Check
- Die Höchste Erhebung der Oberlausitz: Check
- Höchster Berg des Lausitzer Gebirge: Check
- Höchste Erhebung Deutschlands östlich der Elbe: Check
- Deutsch-Tschechischer Grenzberg: Check
Allesamt sind dies Rekorde, die die Lausche mit ihren 793m an der deutsch-tscheschischen Grenze hält. Dank dieser Höhenrekorde ist eins nicht verwunderlich: Die grandios herrliche Aussicht und Weitsicht auf das Umland. Und das auf 360 Grad. Hier oben auf dem erloschenen Vulkan sind die Menschen schon seit Jahrhunderten auf und ab gegangen, um den Blick auf das Lausitzer Gebirge, die Böhmisch-Sächsische Schweiz, das Lausitzer Bergland sowie die tschechischen Berge der Iser-, Riesen-, Jeschken- und des Böhmisches Mittelgebirges schweifen zu lassen.
Aussichten auf der Lausche
Zwar versperren hohe Bäume den Blick nach Osten, doch immerhin sind einzelne Kuppen des Isergebirges und die Schneekoppe erkennbar. Im Südosten blickst du auf den Jeschken, im Süden auf den Ortelsberg und die Daubaer Schweiz und im Südwesten unter anderem auf den Kleis. Schaust du in Richtung Westen und die Sicht ist klar wirst du neben dem Großen und kleinen Winterberg auch den Lilienstein und sogar den Dresdner Fernsehturm erkennen. Den Nordwesten prägen die Hügel und Kuppen des Lausitzer Berglands, die dann im Norden durch den Kottmar und Löbauer Berg abgelöst werden. Im Nordosten blickst du mit Waltersdorf, Großschönau und Zittau auf die naheliegenden Ortschaften. Aber auch die Königshainer Berg und die Landeskrone in Görlitz ist zu erkennen.
Alles in allem wie du siehst ein lohnenswerter Rundumblick auf Berge, Kuppen, Hügel und die Ortschaften Tschechiens und Deutschlands.
Wege auf die Lausche
Doch bis du diese Aussicht genießen kannst, heißt es erstmal Schuhe geschnürt, tief durchgeatmet und los. Der Aufstieg ist, egal aus welchem Land du losläufst, etwas anstrengend. Zum einen kannst du von Waltersdorf auf deutscher Seite hinaufgehen. Hier zweigt vom Kammweg und heutigen Oberlausitzer Bergweg der Lausitzer Weg zum Gipfel ab, auf tschechischer Seite erreichst du die Luž vom Europäischen Fernwanderweg E3 über den Böhmerweg von Myslivny aus. Dieser wurde anno dazumal extra für den österreichischen Kaiser in Serpentinen über den Südhang angelegt.
Die letzte Parkmöglichkeit vor dem Aufstieg ist an den beiden bewirtschafteten Bauden der Rübezahlbaude und Hubertusbaude. An der Wache gegenüber der Rübezahlbaude gibt es einen kostenpflichtigen Parkplatz. An der Hubertusbaude ist der Parkplatz nur für Restaurantgäste gedacht. Doch auch das ist nicht weiter tragisch. Eine Einkehr hier lohnt sich kulinarisch!!!
Kombinieren kannst du den Aufstieg natürlich auch mit längeren Wandertouren.
Die große Vergangenheit der Lausche
Leider, möchte ich meinen, ist hier nichts mehr so wie früher. Oder fast nicht mehr. Die besten Zeiten hat die Lausche gefühlt hinter sich. Was für ein reges Treiben muss es hier oben gewesen sein, als hier anno 1824 noch die Lauschebaude stand? Obendrein waren eine Kegelbahn und ein Tanzplatz angerichtet. Zahlreiche Gäste aus nah und fern müssen hier bis in die 1850er Jahre ausgelassen gefeiert haben. Fidelnde Geigenspieler, ausgelassene Tänze, leiernde Drehorgeln, das Klappern der umgefallenen Kegel, lautes Singen, fröhliche Ausgelassenheit. Eine Stimmung, die sich selbst Friedrich August II., König von Sachsen, nicht engehen ließ.
Hier oben befand sich übrigens – mitten durch die Flur der Lauschebaude führend – die Staatsgrenze zwischen dem Königreich Sachsen und dem Kaisertum Österreich. Folglich konnte man in beiden gängigen Währungen zahlen. Die Lausche mit ihrer Baude wurde von Jahr zu Jahr beliebteres Ausflugsziel und spielte auch bei der Königlich-Sächsischen Triangulirung als Triangulirungspunkt erster Ordnung eine große Rolle bei der Vermessung Sachsens.
Die immer kleiner werdende Baude wurde schlussendlich 1892 vergrößert und neu errichtet. Natürlich weiter getrennt in einen sächsischen und einen österreichischen Teil. Selbst anderes Bier wurde in den beiden Gasträumen ausgeschänkt. Zwischen beiden Gaststuben wurde in der Mitte des Gebäudes ein hölzerner Aussichtsturm errichtet. Der Besucherstrom hielt auch in den Folgejahren ungebremst an.
Bis 1945. In den Nachkriegsjahren sperrten Stacheldrahtzäune die deutsch-tschechische Staatsgrenze ab. Der Touristenstrom auf den Gipfel und ins Berggasthaus versiegte. Und zu allem Übel brannte am 8. Januar 1946 beim Wechsel der Filmrollen im Rahmen einer Landfilmvorstellung die Lausche-Baude bis auf ihre heute noch erkennbaren Grundmauern ab.
Seitdem ist es ruhig geworden auf der Lausche und die Wanderer erfreuen sich seit 1970 wieder ob der weitläufigen Aussicht. Wie bunt das Treiben und Feiern im Sommer hier oben war, mag sich nur noch deine Fantasie ausmalen. Und auch des Winters war und ist die Lausche ein beliebtes Ausflugsziel.
Wintersport an der Lausche
Angefangen hat der Wintersport auf der Lausche schon vor 1900 mit dem Rodelsport. Zahlreiche Kinder fuhren den steilen Nordhang mit ihren hölzernen Kinderschlitten, den Kasehitschen, hinab. Initiert wurden in dieser Zeit auch Hörnerschlittenrennen bis dann in den 1930er Jahren der Skisport beliebter wurde und 1969 drei alpine Skipisten angelegt wurden. Slalom, Riesenslalom und Abfahrtslauf war seitdem am Nordhang der Lausche möglich. Bis 1972 befand sich zudem eine Skisprungschanze mit Sprungweiten bis zu 50m am Nordhang.
Noch heute locken die steilen nordseitigen Pisten und gespurten Loipen die Skiläufer an. Schnee vorrausgesetzt. Doch dieser war in den letzten Wintern nicht mehr ganz so reichlich.
Ein Abstecher ins Lauschemoor
Bleibt dem Besucher künftig also verstärkt das Wandern als Freizeitbeschäftigung an der Lausche übrig. Und da lohnt sich ein Abstecher ins Lauschemoor. Von der Rübezahlbaude führt der Weg über die Staatsgrenze vorbei an allerlei Gedenksteinen, Infotafeln, Grenzsteinen und Grenzsäulen ins tschechische Lauschemoor. Das renaturierte Naturschutzgebiet des Lauschemoors enthält einen kleinen Naturlehrpfad, der um das Moor herum führt.
Nach deinem Aufstieg auf die Lausche könntest du eine Wanderung von der Lausche über den Südabstieg hinab nach Myslivny und von dort nach Horni Svetla und Dolni Svetla unternehmen bevor du von dort zum Lauschemoor gelangst und anschließend wieder zurück zu deinem Ausgangspunkt an der Wache, Rübezahlbaude oder Hubertusbaude gelangst. Eine etwas umfangreichere Wanderung, die knapp am Moor vorbeiführt beschreibt Arndt Noack.
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