Dippoldiswalde – Zwischen Elend, Oberhäslich, Niederpöbel und Oberpöbel

Von Matthias Neidhardt

Dipps, die Große Kreisstadt im Osterzgebirge nahe Dresden, hat neben kuriosen Ortsteilnamen mehr zu bieten. Neben der Talsperre Malter und dem Naherholungsgebiet Dippoldiswalder Heide weiß vor allem die Altstadt zu überzeugen.

Und das auch ganz unabhängig von den teils lustig klingenden Ortsteilen, wobei diese ganz gewöhnliche Bedeutungen haben. Elend bedeutete im mittelhochdeutschen nichts anderes als „das Andere“, Nieder- und Oberpöbel sind nicht etwa Dörfer von Wutbürgern, sondern Gemeinden am gleichnamigen Bach und die Oberhäslicher gehen auf einen Ort am Haselbusch zurück. Sprachfärbungen und Bedeutungen, die allesamt auf viele Jahrhunderte Geschichte zurückgehen.

Historisches Dippoldiswalde

Historisches Tor in Dippoldiswalde

Historisches Tor in Dippoldiswalde

Und auch Dippoldiswalde schmückt sich nicht gerade mit einem klaren, eindeutigen Namen. Der Stadtname geht der Sage nach auf einen Einsiedler namens Dippold zurück, der in der Dippoldiswalder Heide am Einsiedlerfelsen gelebt haben soll und die Stadt gegründet hat. Tatsächlich wurde die Stadt als Waldhufendorf wahrscheinlich unter Oberleitung der Burggrafen von Dohna um 1160/70 gegründet.

Alte Pforte Dippoldiswalde

Alte Pforte Dippoldiswalde

Einen wirtschaftlichen Aufstieg erlebte die Stadt bereits im Hochmittelalter. Im 12. und 13. Jahrhundert wurden hochmittelalterliche Silberbergwerke betrieben. Bei Sanierungsarbeiten fand man entstprechend datiertes Holz von Gruben, Schachtausbauten, gedrechselte Schalen, Seilreste, Keramikscherben aus eben dieser Zeit. Die Bergbautätigkeit wurde aber recht bald aufgegeben und erst im 15. Jahrhundert wiederbelebt.

Nach schweren Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg nahm die Ortschaft im folgenden allerdings dank der Markgrafenburg  frühzeitig Funktionen als Herrschafts-, Verwaltungs- und Handels- bzw. Marktzentrum für die umliegenden Orte wahr.

Sehenswürdigkeiten in Dippoldiswalde

Vor der Stadtkirche St. Marien und Laurentius in Dippoldiswalde

Vor der Stadtkirche St. Marien und Laurentius in Dippoldiswalde

Von seiner Vergangenheit zeugt heute noch die Altstadt mit ihren historischen Bauten und Sehenswürdigkeiten. Dies sind im einzelnen:

  1. Historischer Altstadtkern mit Marktplatz und spätgotischem Rathaus

    Rathaus in Dippoldiswalde

    Rathaus in Dippoldiswalde

  2. das Schloss, dessen heutiges Erscheinungsbild seit dem 16./17. Jahrhundert existiert und dessen Mittelbau dem Dresdner Schloss ähnelt. Hier ist die Osterzgebirgsgalerie beheimatet.
  3. Stadtkirche St. Marien und Laurentius. Die gotische Hallenkirche hat einen romanischem Westturm und eine frühbarocke Ausmalung
  4. Lohgerberei, ein sehenswertes ehem. Wohnhaus von 1756, in dem sich heute ein Museum befindet
  5. zahlreiche Mittelalterliche Bildstöcke (Betsäulen) vom Heiligen Weg vor der Kirche (Kirchplatz), am Niedertorplatz und an der Weißeritzstraße/Große Mühlenstraße
Stadtkirche St. Marien und Laurentius in Dippoldiswalde

Stadtkirche St. Marien und Laurentius in Dippoldiswalde

Natürlich hat auch Dippoldiswalde eine Kursächsischen Postdistanzsäule. Diese ist von 1723 und befindet sich am Obertorplatz. Ein weiterer Kursächsischer Viertelmeilenstein der Obergebirgischen Poststraße von 1723 steht am Pfortenberg.

Ebenfalls sehenswert ist der Schuhbrunnen in der Schuhgasse.

Schuhbrunnen in Dippoldiswalde

Schuhbrunnen in Dippoldiswalde

 

Freizeitgebiet Talsperre Malter

Segelsport auf der Talsperre Malter

Segelsport auf der Talsperre Malter

Die Talsperre, welche die Rote Weißeritz aufstaut ist eines der beliebtesten Freizeitgebiete im Osterzgebirge. Campingplätze, Wassersportmöglichkeiten, Umwanderungen, Bademöglichkeiten und die vorbeifahrende Weißeritztalbahn sind nur einige Gründe seinen Urlaub mal hier zu verbringen.

Naherholungsgebiet Dippoldiswalder Heide

Barbarakapelle in der Dippoldiswalder Heide

Barbarakapelle in der Dippoldiswalder Heide

Zu ausgedehnten Wanderungen und Erkundungen lädt die 12 Quadratkilometer große Dippoldiswalder Heide ein. Das Waldgebiet nördlich der Kreisstadt, dessen Ausläufer bis an die Ufer der Talsperre Malter führen hat die ein oder andere Sehenswürdigkeit beheimatet. Die alte Ruine der Barbarakapelle ist einen Abstecher wert und der Einsiedlerstein im Herzen der Heide ist ein beliebter Felsen, an dem auch geklettert werden kann. Mittlerweile fast schon von umliegenden Bäumen überragt ist der „König-Johann-Turm“ am Rande der Heide.

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