Vom Mordgrund zum Wolfshügel
Ein Spaziergang durch die südliche Dresdner Heide führt vorbei an zahlreichen Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges und früherer Epochen. So führt uns der Weg vorbei an ehemaligen Bunkeranlagen und einem zerstörten Aussichtsturm.
Der Mordgrund in der Dresdner Heide
Seinen Namen hat der Mordgrund wahrscheinlich von einer Sage her. Hier an der Kreuzung der Bautzner Straße mit der Schillerstraße an der Mordgrundbrücke soll sich im 13. Jahrhundert ein tragischer Selbstmord eines Liebespaares zugetragen haben, weil die Frau mit einem anderen zwangsvermählt werden sollte. Das Liebespaar Elsbeth von Clohmen und Benno von Birken soll sich mit einem Dolchstoß umgebracht haben.
Und hier also startet mein kleiner Spaziergang durch die Dresdner Heide, der sich aber auch spielend zu einer ausgedehnten Wanderung verlängern lässt.
Von der Mordgrundbrücke aus führt uns der Weg schnell in die Dresdner Heide entlang des Mordgrundbachs.
Alter Steinbruch mit Bunkeranlagen
Nur wenige Meter entlang des Weges führt linker Hand ein kleiner Abstecher zu einer Lichtung vor einem ehemaligen Steinbruch. Hier befindet sich eine alte Bunkeranlage aus den Vierziger Jahren, die als Ausweich-Befehlsstand der Höheren SS- und Polizeiführung Elbe, Standort Dresden dienen sollte. Heute ist der Bunker ein Fledermausquartier. Verschiedene Internetquellen belegen eine Zugänglichkeit, die aber nicht ohne Lampen und Ersatzlampen erfolgen sollte. Wo genau sich der Eingang befindet konnte ich leider nicht herausbekommen.
Beobachtungspunkt Napoleonschanze
Nachdem ich wieder zurück im Mordgrund bin, führt mich der Weg nach der Teichgrundquelle linkerhand über Stufen hinauf zur Napoleonschanze. Hierhin führen auch bereits vor der Teichgrundquelle zwei Stufenwege hinauf. Die Napoleonschanze wurde 1813 als Beobachtungsposten genutzt, wurde aber bereits 1758 während des Siebenjährigen Krieges von den Preußen im Kampf gegen Österreich aufgeworfen. Von hier aus hat man auch heute noch einen schönen Blick in den Grund, auf die Lichtung vor dem Steinbruch und auf den Südosten Dresdens und das Dresdner Umland.
Dem Wegenetz der Dresdner Heide entlang
Das historische Wegenetz der Dresdner Heide führt mich nun weiter zum Wolfshügel. An nahezu allen Wegkreuzungen finden wir rote Zeichen auf weißem Grund, die entweder Zahlen oder buchstabenähnliche Symbole sind. Von der Napoleonschanze laufe ich zuerst hinunter auf eine große aufgelockerte Waldfläche mit wenigen Bäumen auf der sich zahlreiche Wege kreuzen.
So zum Beispiel die „18“ und der „Loschwitzer Weg“. Die „18“ laufe ich weiter, kreuze dann den „Weißiger Gänsefuß“ und das „Fensterchen“. Kurze Zeit später überquere ich den kleinen, ruhigen Gutebornbach und das „Hämmerchen“. Der Weg wird ein wenig steiler hinauf zum Wolfshügel.
Der Aussichtsturm auf dem Wolfshügel
Oben auf dem 211m hohen Wolfshügel angekommen stehe ich nun vor der Wolfshügelruine. Der ehemalige Aussichtsturm aus dem Jahre 1886 war anfangs ein stählernes Aussichtsgerüst. 1912 wurder er durch einen 10 Meter hohen, steinernen Turm ersetzt. Das beliebte Ausflugsziel mit wunderschönem Blick auf Dresden wurde 1945 von der Wehrmacht zerstört, da diese befürchtete, dass die Rote Armee den Turm als Spähposten nutzen könnte. Ein Aufbau ist heute leider zu kostspielig, sodass dem Besucher nur der Sockel des Turms zum Bestaunen übrig bleibt.
Hinab zum König-Albert-Denkmal
Der Weg zum König-Albert-Obelisk führt mich zuerst hinab zum Pillnitz-Moritzburger Weg und dann diesen entlang. Auf einer kleinen Lichtung nahe des Gutebornbachs befindet sich das aus Lausitzer Granit geformte Denkmal zu Ehren König Alberts von Sachsen, der hier oft weilte. Über den Pillnitz-Moritzburger Weg führt mich der Weg zurück zur Bautzner Straße und zur Mordgrundbrücke, dem Startpunkt meines Spaziergangs.
Weiter wandern oder zurück in die Stadt
Von hier aus kann man mit der Straßenbahn wieder zurück in die Stadt oder weiter Richtung Weißer Hirsch, Weißig und Fernsehturm fahren. Eine Erweiterung der Wanderung kann man vom Wolfshügel aus in Richtung der beliebten Ausflugsgaststätte am Fischhaus und zum Albertpark mit seinen Spielplatz und Wildgehege unternehmen.
Sehr geehrter Herr Neidhardt, ich habe anhand Ihres Berichtes und des Fotos versucht, die Napopeonschanze zu finden. Leider ist es mir nicht geglückt. Den einzigen freien Blich ins Tal und auf Dresden habe ich von der Steinbruchoberkante gefunden. Könnten Sie mir bitte noch ein paar Hinweise auf den Punkt geben, an dem sich die Schanze befunden hat ? Ich würde mich sehr freuen.
Mit freundliche Grüßen
Ingeborg Franke
Liebe Frau Franke,
Ich habe Ihnen einmal eine Markierung gesetzt damit sie die Napoleonschanze beim nächsten Mal besser finden können. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und Freude dabei.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Redaktion hey-Dresden.
Napoleonschanze – https://www.sachsen-erkunden.de/naherholungsgebiet-dresdner-heide/?highlightmarker=280