Botanischer Garten Dresden – Florale Raritäten.
Innerhalb weniger Minuten gelangt man hier von Asien über Nordamerika in die Tropen und über die Alpen wieder zurück in heimische Gefilde. Zumindest was die dort vorherrschende Flora betrifft. Der Botanische Garten Dresden stellt Pflanzen aller Herren Länder vor. Insgesamt über 10.000 verschiedene Pflanzenarten.
Eine kurze Geschichte des Botanischen Garten
Begonnen hatte alles 1815 am östlichen Rand der Altstadt, also nicht dort, wo sich der Botanische Garten heute befindet. Hier wurde der erste Botanische Garten Dresdens erbaut und 1820 eröffnet. Bereits fünf Jahre später zählte man über 7800 Arten in der Gartenanlage. Aus stadtplanerischen Gründen musste der konstant gewachsene Garten dann im Jahre 1890 schließen und zog in einer Übergangsphase an seinen heutigen Standort um. Hier erarbeitete man ein für seine Zeit einzigartiges Konzept. Er war damit der erste vorwiegend nach pflanzengeographischen Gesichtspunkten gegliederte Botanische Garten Mitteleuropas.
Nach großen Zerstörungen während des zweiten Weltkriegs und dem Verlust zahlreicher seltener Schriftstücke wurde der Botanische Garten in den Nachkriegsjahren zum Gemüseanbau genutzt. Umfangreichen Aufbauarbeiten war ab 1949 der Fortbestand als Botanischer Garten zu verdanken. In den 60er Jahren musste dann wieder um den Erhalt gebangt werden, blieb aber erhalten.
Seitdem erfreut sich der Garten stetig steigender Beliebtheit und bietet botanisch Interessierten die Möglichkeit einen Blick auf die Flora und Fauna der Welt zu werfen.
Lage, Eintrittspreise und Öffnungszeiten
Der Botanische Garten liegt im Großen Garten der Landeshauptstadt an der Nordseite des Stadtgartens. In Nachbarschaft zur Gläsernen Manufaktur können hier auf 3.25 Hektar Fläche über 10.000 Pflanzenarten besichtigt werden. In den Sommermonaten öffnet der Park zwischen 10 und 18 Uhr seine Pforten. Die Öffnungszeit verkürzt sich in den Herbst- und Frühjahrsmonaten auf 10-17 Uhr. In den Wintermonaten hat der Botanische Garten Dresden gar nur bis 15:30 Uhr geöffnet.
Der Eintritt in den Park ist kostenlos. Allerdings kann am Eingang/Ausgang eine kleine Spende getätigt werden.
Anfahrt und Parkmöglichkeiten
Die Anfahrt zum Botanischen Garten kann über die Straßenbahnlinien 1,2,4,6,10,12 und 13 an der Haltestelle Straßburger Platz erfolgen. Parkmöglichkeiten für Anreisende mit dem Auto gibt es in der Lingnerallee (kostenpflichtig) oder in den Wohngebieten ringsum den Großen Garten. Hier sollte man aber auf Anwohnerparkplätze achten.
Sehenswertes im Botanischen Garten Dresden
Der Botanische Garten Dresden kann als Gesamtkunstwerk gesehen werden. Die Anlage mit ihren vielen Wegen und Themenwelten ist äußerst harmonisch angelegt. Gerade zur Blütezeit von April bis Juni ist der Botanische Garten Dresden ein beliebter Anlaufpunkt für Naturbegeisterte. Die Highlights des Botanischen Garten Dresden sind im Einzelnen:
Freilandquartier Asien
Gleich am Eingang führen links zahlreiche Wege nach Asien. Das Pflanzenreich führt den Besucher in fernöstliche Reiche und verzaubert mit einem Mix aus Zaubernüssen, blühenden Magnolien, Rhododendren oder Wildrosen. Auch die ältesten Freilandgehölze des Botanischen Gartens, zwei Gingkos befinden sich in diesem Bereich des Gartens.
Sukkulenten-Freianlage und Schauhaus
Weiter geht es gegenüber mit jeder Menge Kakteen. In der Freianlage und einem Schauhaus werden die dickfleischigen Wasserspeicher vorgestellt. Neben Kakteen sind dies vor allem amerikanische Agaven sowie sukkulente Euphorbien und Aloen aus Afrika und Madagaskar. Auch fleischfressende Pflanzen findet man vor dem Schauhaus.
Tertiäranlage und Victoriahaus
Wie ein Braunkohlenwald vor etwa 65 Milionen Jahren aussah sieht man in der Tertiäranlage vor dem Victioriahaus. Zu sehen sind hier seltene einheimische, heute noch vorkommende Arten und hierzulande ausgestorbene, die in Amerika oder Ostasien überlebt haben. Dahinter gedeihen im Victoriahaus Pflanzen aus dem tropischen Amerika und die Victoria-Seerose, Namenspatin des Schauhauses. Werden die Temperaturen draußen kühler wird das Wasser des Seerosenbeckens abgelassen. Hier werden dann die subtropischen und mediterranen Gehölze der gegenüber des Victoriahaus befindlichen Kübelpflanzen-Freianlage einquartiert.
Großes Tropenhaus
Schwülwarm und feucht wird es im Großen Tropenhaus. Pflanzen aus Afrika und Asien wie der Kaffeestrauch, Zuckerrohr, Bananenstaude, Pfeffer, Zimt und Baumwolle können hier drin bestaunt werden. Neben all dem Bekannten erwartet den Besucher auch reichlich Unbekanntes. Wer von Geweihfarnen, Schraubenpalmen indische Pepulbäumen noch nichts gehört hat, braucht sich nicht zu grämen. Zusätzlich gibt es im Tropenhaus noch eine kleine Wasserpflanzensammlung sowie freilebende, nicht zu fütternde Schildkröten.
Freilandquartier Nordamerika und Südeuropa
Zahlreiche Bäume und Pflanzen aus Nordamerika und Südeuropa runden die florale Weltreise ab. Neben nordamerikanischen Freilandpflanzen wie Himmelsleiter und weidenblättrigen Eichen trifft man winterharte Arten aus dem Mittelmeerraum an. Besonders schön sind im Frühjahr hier die Christrosen, Wild-Krokusse und Alraunen (ja genau, die Harry-Potter-Kreischpflanzen). Auf die Frühblüher folgen im Sommer Salbei, Thymian und Lavendel folgen, bevor die Blüten der Herbstzeitlose das Bild hier prägen.
Alpinum
Besonders gelungen empfinde ich das Alpinum. Auf kleinen Hügeln und geschwungenen Pfaden führt der Weg vorbei an europäischen Hochgebirgspflanzen, wie Enziane und Primeln. Auch Pflanzen aus den Pyrenäen und dem Kaukasus sind hier anzutreffen. Hier wurden auch kleine Moore angelegt in denen u.a. Wollgras und Sonnentau gedeihen.
Einheimische Pflanzen und Gehölzsystem
Natürlich dürfen einheimische Pflanzen und Gehölzer nicht fehlen. So sieht man zum Beispiel hier <Wildpflanzen aus Sachsen und Thüringen.
Was gibt es noch zu entdecken?
Zwischen all den Pflanzen erregten mein Interesse insbesondere die Millionen Jahre alten Baumstämme, die bei Bergbaugrabungen entdeckt wurden und ihren Ehrenplatz vor dem Tropenhaus bekommen haben. Auch die Ausstellung vor dem Tropenhaus ist sehenswert. Und inmitten der vielen Pflanzen sind es dann kleine Plastiken oder alte Brunnen, die für das ein oder andere Fotomotiv herhalten.
Als Fazit bleibt zu sagen, dass der Botanische Garten in Dresden ein kleines Schmuckkästchen ist und zum Verweilen einlädt. Ruhe findet man zwar nicht immer, der Verkehr draußen und die Pioniereisenbahn im Großen Garten kann man hören, dennoch findet man genügend Gelegenheit zum Abschalten.
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