Das einzigartige Antiquitätengeschäft am Residenzschloss
Heute haben wir für dich das Antiquitätengeschäft am Schloss besucht.
Dieses liegt in der herrlichen barocken Altstadt von Dresden, wie der Name schon andeutet, direkt neben dem Residenzschloss, am Georgenbau.
Dazu haben wir ein Interview mit einem der Inhaber Herrn Bucher geführt.
Würden Sie sich und Ihr Antiquitätengeschäft kurz vorstellen.
Wir machen das hier zu zweit und das seit fünf Jahren. Der Fokus liegt dabei auf Antiquitäten, vorwiegend sächsischer Provenienz, also dynastischer Bezug zum Königshaus, sächsischer Manufakturen, viel Meißner Porzellan des 18. Jahrhunderts und sächsischer Barock.
Also gibt es ihr Antiquitätengeschäft seit fünf Jahren?
Nein, das Geschäft gibt es schon länger, aber hier an dem Ort sind wir seit fünf Jahren, zusammen mit der Eröffnung des Swissôtel.
Hat der Standort in der barocken Altstadt Einfluss auf die angeboten Antiquitäten, dass diese z.B. vorwiegend aus der Barockzeit stammen?
Nein gar nicht. Der Fokus war vorher schon da.
Welche Antiquitäten im allgemeinen führen Sie?
Wie gesagt, der Schwerpunkt liegt auf Meißner Porzellan des 18. Jahrhunderts, Gemälde und viel Schmuck. Für diesen gibt es auch ein sehr großes Interesse an dem Standort und es gibt den Bezug zu dem Wettiner Königshaus.
Ich hatte gelesen das Sie auch Möbel führen?
Ja haben wir, aber nicht an diesem Ort, die würden hier alle gar nicht rein passen. Es handelt sich dann aber auch überwiegend um sächsischen Barock.
Also haben Sie mehrere Filialen, weil Sie meinten nicht an diesem Ort?
Nein, dass steht alles in unserem Lager. Früher hatten wir auf der Rückseite noch ein Schaudepot, das wurde dann aber von jemand anderem übernommen.
Kann man Ihre Möbel irgendwo einsehen, gibt es dafür einen Katalog?
Aktuell gibt es noch keinen Katalog. Man kann sie nur im Lager anschauen.
Welche Antiquitäten kaufen Sie am häufigsten an?
Das was dem aktuellen Angebotsspektrum entspricht, also wieder hauptsächlich Meißner Porzellan und Schmuck.
Werden die Antiquitäten vorher von Ihnen noch aufbereitet?
Nein, wir kaufen von vorn herein nur gute Sachen an, da die Aufbereitung unglaublich teuer wäre. Ein Riss in einer Tasse zu reparieren kostet zum Beispiel an die 100 Euro und das lohnt sich dafür einfach nicht.
Besteht bei Ihnen auch online die Möglichkeit Antiquitäten zu kaufen?
Ja, wir haben einen eBay Shop. Dort werden allerdings ausschließlich die Dinge angeboten, welche nicht in unser Geschäft passen, also zum Beispiel eine Thüringer Terrine, die wirklich gut ist, aber wo der Deckel fehlt. Das ist etwas für Sammler, das kann ich so nicht in den Laden stellen.
Für welche Objekte besteht das größte Interesse bzw. die größte Nachfrage, ist das dann auch das Meißner Porzellan?
Genau.
Kommen Ihre Kunden vorwiegend aus Dresden oder auch oder aus einem größeren Umkreis?
Vorwiegend haben wir internationale Kunden. Wir sprechen hier mehr englisch als deutsch. Viele unserer Kunden sind Japaner und Chinesen, aber auch Amerikaner und Russen. Dennoch haben wir einen erstaunlich hohen Dresdner Kundenstamm wo man denkt das diese hier nicht herkommen aufgrund der vielleicht „hohen touristischen Preise“. Dies ist allerdings nicht der Fall denn wir sind billiger als Händler in der Neustadt.
Sie führen auch Gemälde, hielten Sie schon Werke von berühmten Künstlern in den Händen?
Ja, viele. Louis de Silvestre zum Beispiel oder Georg Schneider, Ilja Repin und Maximilian Vollert. Aktuell haben wir auch ein paar ganz gute Sachen hier.
Welche Antiquität war die älteste die Sie bisher in Ihrem Antiquitätengeschäfft hatten?
Einen Putto, ein kleiner Marmorputto, eine Brunnenfigur. Diese wurde etwa 200 v Chr. angefertigt.
Welche Antiquität ist Ihr persönlicher Favorit?
Mein Lieblingstück ist ein barocker Sandstein Neptun in Lebensgröße.
Kann man in der Antiquitätenbranche ein Wandel zu bestimmten Antiquitäten zwischen früher und heute beobachten?
Das fluktuiert regelmäßig. Vor ein paar Jahren war Zinn noch ganz begehrt, Möbel sind sehr gefallen, auch Biedermeier Möbel. Das wird aktuell alles immer billiger, aber das ändert sich auch wieder. Zum Beispiel das alte Meißner Porzellan ist relativ preisstabil, wobei sich das in England besser verkauft als hier. Aber ich glaube das ist eben diese Kunst, das zu erkennen, also wo etwas abflacht, wo wieder was gefragt ist und man das dann natürlich auch vorrätig hat. Würde ich jetzt nur Zinn anbieten, wäre ich nach einem Monat pleite.
Und gibt es in der Nachfrage zu Antiquitäten auch einen Wandel?
Die Nachfrage ist generell gesunken. Die Sammlergeneration stirbt langsam aus.
Aktuell ist so eine „tote“ Zeit. Unsere Generation sammelt momentan nicht, vielleicht in 20 Jahren und die Großeltern die noch gesammelt haben, verschwinden langsam.
Die jungen interessieren sich noch nicht dafür oder haben noch kein Geld dafür.
Also ich denke das Bewusstsein für Nachhaltigkeit ist ja da, aber wenn ich jetzt Mitte Zwanzig bin, wieso sollte ich mir eine Meißner Porzellan Tasse für 300 Euro kaufen, wenn ich in Ikea eine Tasse für 1 Euro bekomme, welche exakt den gleichen Zweck erfüllt?
Aber ich glaube, wenn ich die Möglichkeit hätte, mir sie leisten zu können, dann würde ich das auch als junger Mann tun,da der Nachhaltigkeitsfaktor auch immer mehr gestärkt wird. Es gibt ja immer mehr Manufakturen. Die Leute wollen solide Arbeiten, die wollen Handwerk haben, Qualität. Sie wollen sich was kaufen, was eine Anschaffung fürs Leben ist. Das hat man ja mit Antiquitäten. Die sind ja nicht umsonst 200 Jahre alt und älter geworden und funktionieren immer noch. Aktuell fehlt es eben an der Kaufkraft. Die Nachfrage ist da.
Man würde sie sich gerne kaufen, kann sie sich aber nicht leisten.
Was zeichnet eine Antiquität aus? Also woher weiß ich wenn ich z.B. auf dem Dachboden etwas finde, ob es besser auf einem Trödelmarkt aufgehoben wäre oder ich es lieber zu Ihnen bringe?
Ich würde generell wenn man sich unsicher ist, alles zu einem Experten bringen und sich beraten lassen. Es gibt manchmal die verrücktesten Sachen. Es gibt unscheinbare Blechdosen für Tee oder Kaffee die sind 3.000 Euro wert. Man muss halt den Markt kennen. Niemand kennt natürlich alles. Oftmals muss man selbst auch erst mal nachschauen.
Welchen Stadtteil von Dresden mögen Sie am meisten und warum?
Ich glaube ich halte mich am liebsten in Löschwitz auf. Ich mag die Infrastruktur und die Geschäfte die dort sind. Dort hat man noch den alten urbanen Charakter, Körnerplatz, Schillerplatz. Dort hat man ein richtiges städtisches Gefühl. Hier beim Pirnaischen Platz gibt es einfach keine schöne Infrastruktur, aber in Löschwitz ist einfach noch alles erhalten. Auch Striesen ist komplett stehen geblieben, da hat man auch die alten Strukturen.
Vielen Dank für das Interview.
Das Interview wurde geführt von Danny Hermann
Wenn du dich von Antiquitäten begeistern lässt, lohnt sich auf jeden Fall ein Besuch, denn du wirst garantiert das ein oder andere von Interesse finden.
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